BASV
Border War 3-11 der Langzeitbericht
Aktualisiert: 15. Dez. 2020
2011 - 2019
Allgemeines
Beinahe jede-r Airsoftspieler-in in Europa hat schon einmal davon gehört. Das größte Airsoftevent Europas…
BORDER WAR

Für uns ist dieses Event mittlerweile ein fixer Bestandteil eines normalen Airsoftjahres. Immerhin waren Mitglieder des BASV auf den letzten 9 Events, bei den Rebellen und es ist traditionell auch das Spiel bei dem wir am stärksten vertreten sind. Das liegt aber nicht unbedingt an der Qualität des Spiels, sondern eher an der Tatsache, dass man hier viele bekannte Gesichter trifft und es, das einzige Event dieser Größenordnung ist, welches für uns gut erreichbar ist. Die angesprochene Qualität des Spiels hat sich im Lauf der Jahre nämlich ständig verändert und ist oft deutlich anders als es nach Außen hin scheint.
Anreise
Vor allem in den frühen Jahren der Borderwar Serie, war die etwas längere Anreise durch Tschechien schon der erste Höhepunkt. Meist ging es Mittwochabend los, damit wir am Donnerstag dann nicht so lange auf das Chronen warten mussten. Die Stecke führt dabei durch verschiedenste Gegenden in zeitweisem sehr desolatem Zustand und war immer wieder für lustige Momente gut, wie etwa eine Autobahn die von drei Spuren in einen Feldweg übergeht, diverse Fahrzeuge aus Eigenproduktion und generell das Fahren im Konvoi mit Gruppenfunk. Vor Ort angekommen überrascht es immer wieder wie viele Airsoftspieler es auf einem Fleck geben kann und was diese nicht alles mitbringen. Dabei variierten die Teilnehmerzahlen zwischen 1000 und 3500 Spielern über die Jahre, was sich auch deutlich auf das Spielerlebnis ausgewirkt hat. Tendenziell sind kleinere Spiele immer geregelter und die Teilnehmer fairer, was auch in dieser großen Dimension der Fall ist. So waren das erste und das letzte Boderwar jene Jahre mit den geringsten Teilnehmerzahlen und gleichzeitig die Besten in Sachen Mitspieler und Organisation. Zwischendurch gab es auch ein Jahr mit 3500+ Spielern, in dem es bis zu einem halben Tag dauerte seine AEG zu chronen und eine Vielzahl der Teilnehmer gar kein Interesse an einer Milsim hatte.
Camping
Die sicherlich angenehmste Konstante der Spielserie ist das Leben im Feld für vier Tage. Kombiniert mit guter Kameradschaft im Verein und vielen bekannten Gesichtern ist es jedes Jahr aufs neue wunderbar ein paar Tage abseits vom Stress des Alltags verbringen zu können. Im Laufe der Zeit haben wir uns als Verein daher gut auf diese Art des Spiels eingestellt und ein großes Vereinszelt angeschafft. Abhängig von der Motivation der einzelnen Spieler war immer ein mehr oder weniger großer Teil der Truppe in allen Phasen des Spiels dabei, sowohl beim Errichten von Verteidigungsstellungen, der nächtlichen Wache oder anderen Aufgaben die dem normalen Airsoftspieler zu langweilig wären.
Spielfeld und Props
Ein weiteres wichtiges Alleinstellungsmerkmal der Boderwar Serie ist das sehr große Spielfeld. Hier verschwindet das Gefühl des klassischen Spielfeldes und es entsteht in Kombination mit der langen Dauer des Events eine eigene Atmosphäre, die ihresgleichen sucht. Dabei gab es mittlerweile drei verschiedene Spielfelder mit unterschiedlichen Landschaftszügen. Das älteste Spielfeld war unserer Meinung nach auch gleichzeitig das Beste, da abwechslungsreich und ohne unnatürliche Barrieren. Bei der zweiten Version gab es nämlich eine öffentliche Straße, welche das Spielfeld in zwei Bereiche teilte, die nur an zwei Punkten verbunden waren. Dadurch kam es immer wieder zu unliebsamen Situation in diesen Übergangsbereichen wie etwa einem Takforcetrupp, den wir in der Nacht umstellt hatten. Dieser flüchtete in die Übergangszone und weigerte sich diese zu verlassen, was die Immersion des Spiels natürlich komplett zerstörte. Das aktuelle Gelände befindet sich fast ausschließlich in einem Wald und ist eher eintönig. Trotzdem ist es noch immer wesentlich größer als andere Spielfelder und dank, magnetischer Anomalien durchwegs schwierig zu navigieren. Die Props hingegen sind nicht mit der Qualität des Spielfelds vergleichbar. Vor allem seitdem wir mit unserer Road to Okadi Serie selbst einige Props hergestellt haben, ist es immer wieder erstaunlich, wie wenig die Borderwarcrew in diesen Bereich investiert. Der Großteil der wichtigen Punkte am Spielfeld ist mit einfachen Bannern markiert oder besteht aus simpelsten Gegenständen. So stellte sich einmal heraus, dass die Gesuchte „Raffinerie“ jenes abgebrochene PVC-Rohr war, an dem wir schon Stunden zuvor vorbeigegangen sind. Auch wenn es in den letzten Jahren doch ein paar neue Objekte gab, wäre mit dem Budget so eines massiven Events hier deutlich mehr möglich. Das „Village“ als LARP-Zentrum des Events, ist leider im Laufe der Jahre immer weiter verkümmert und war zuletzt nur noch eine kleine Ansammlung an Planenverschlägen. Gab es doch früher einmal ein komplettes Gefängnis mit Polizeistation, Wachturm und unzähligen Häusern voller Larp-Spieler. Trotzdem sind jene Larper die das Village betreiben jedes Jahr aufs Neue bemüht einen ordentlichen Job abzuliefern und immer für einen Spaß zu haben.

Gameplay
Das Kerngebiet eine jeden Spiels ist leider auch gleichzeitig der schwierigste Teil der Boderwar Serie. Das Spielerlebnis ist hier subjektiv sehr unterschiedlich da in so einem großen Szenario niemand das Gleiche erlebt. Zudem gehen die verschiedenen Spieler aus verschiedenen Nationen mit den unterschiedlichsten Vorstellungen in das Event und sorgen so für eine große Bandbreite an Erlebnissen. Über die Jahre zeichnet sich aber trotzdem ein grobes Bild der Situation ab das immer gleich ist. Die Gefechte finden vor allem auf weite Distanzen und mit vielen Teilnehmern statt. Im Gegensatz zu kleinen Spielen, gibt es also kaum klassische 1 gegen 1 Momente, sondern vor allem viel Deckungsfeuer und Bewegung. Zudem sind Gefachte selbst eher selten und dafür umso intensiver. Die Fairness der Spieler ist daher auch schwer festzustellen, da auf weite Distanzen Treffer kaum auszumachen sind und so sehr viele Anschuldigungen von angeblichen Highlandern entstehen, die wohl nur in den seltensten Fällen wahr sind. Trotzdem lädt das Szenario (weite Fußwege zum Spawn) und das Medicsystem (zufällige Verwundungen) dazu ein, es mit den Treffern nicht so genau zu nehmen. Das Wort „Milsim“ ist hier auch immer wieder ein großer Diskussionspunkt, da die Borderwar schlussendlich dann meistens doch eher wie ein Campingurlaub mit kurzen Airsoftgefechten wahrgenommen wird. Von einer angestrebten Simulation wie es etwa der ASM bei „Road to Piskaya“ geschafft hat, sind wir hier dann doch weit entfernt. Trotzdem ist es immer wieder atemberaubend, wenn plötzlich mehrere hundert Spieler aufeinandertreffen und sich in manchmal stundenlangen Gefechten um verschiedenste Geländestücke kämpfen. Insgesamt kommt es also vor allem auf die eigene Einstellung und Motivation an, wie das Gameplay erlebt wird. Für uns waren die Jahre in denen wir als große Gruppe mit eingespielten Abläufen unterwegs waren, sicher die Spannendsten. Egal was andere Spieler machen oder auch nicht, hatten wir so immer großartige Erlebnisse und genügend Spaß.
Fahrzeuge
Fahrzeuge sind eine weitere Spezialität der Borderwar-Serie, welche es so sonnst, kaum zu sehen gibt. Das weitläufige Gelände erlaubt es, tatsächlich verschiedenste Fahrzeuge relativ frei zu bewegen auf teilweise schwierigsten Wegen. Daher waren wir auf insgesamt vier Events mit einem Fahrzeug vertreten. Das erste Mal bei Borderwar 6 mit einem Quad und später noch drei Mal mit dem Pinzgauer. Das Spielerlebnis war in diesen Jahren doch recht anders. Die hohe Mobilität macht das Event wesentlich schnelllebiger und verleitet dazu, waghalsigere Aktionen zu versuchen. Es gibt also deutlich mehr Action und Erlebnisse, dafür geht die Ernsthaftigkeit etwas verloren. Bei BW7 meldeten sich drei Mitglieder bei der Airbourne-Abteilung und vollzogen einen Angriff per Helikopter. Was sich zunächst sehr spannend anhört war leider in der Realität dann doch eher unspektakulär. Nach langer Wartezeit wurden die Squads fernab des eigentlichen Kampfgeschehens planlos abgesetzt und durften sich dann wieder als kleine Gruppe zu den eigenen Linien zurückkämpfen. Zusammengefast sind die Fahrzeuge auf BW auf jedenfalls ein Hingucker und für viele Spieler auf den ersten Blick sehr reizvoll. Das Spielerlebnis war aber deswegen nicht wirklich besser, weshalb wir in Zukunft erst einmal wieder darauf verzichten werden.
Nachtspiel
Für diejenigen die auch mal gerne nach Einbruch der Finsternis unterwegs sind, bietet BW die ideale Möglichkeit sich Planlos durch finstere Wälder zu schlagen…. Naja ganz so schlimm war es nicht. Teilweise sogar sehr unterhaltsam. Die Nachtmissionen erzeugen immer eine gewisse Anspannung und sind vor allem durch das erschwerte Navigieren in der Finsternis doch auch reizvoll. Tatsächliche Gefechte gab es aber kaum und wendern nur in der Nähe der beiden Hauptquartiere. Der nächtliche Marsch war also eher eine Navigationsaufgabe zu wichtigen Punkten als ein Airsoftspiel. Da die Rebellen, auf deren Seite wir stets zu finden sind, meist aggressiv agieren, gab es auch kaum nächtliche Angriffe auf unserer Basis, weshalb die Nachtwachen leider kaum belohnt wurden. Trotzdem findet man uns jedes Jahr wieder spät nachts an den Checkpoints, um unsere Pflicht der Wachschichten zu erfüllen.

Conclusio
Schlussendlich ist Boderwar dann doch immer die Reise wert, auch wenn es des Öfteren Gründe zur Aufregung gibt. Es ist eben das, was man selbst daraus macht und bietet Möglichkeiten die es in Zentraleuropa sonst nirgends gibt.